Patientenbroschüre Kampagne 2008 - 2009

Sprechen Sie mit dem Pflegepersonal über deren Händehygiene

Als Patient oder Verwandter/Besucher können Sie eine wichtige Rolle in der Förderung der Händehygiene spielen. Bei der eigenen Versorgung oder der Versorgung Ihres Verwandten/Freundes werden Sie zum Partner der Ärzte, Krankenpfleger des paramedizinischen Personals. Denn Händehygiene ist bei jeder Versorgungsart wichtig, egal von wem (Arzt, Krankenpfleger des paramedizinischen Personals) und wo (im Krankenhaus, im Pflegewohnheim, auf Konsultation beim Arzt, zu Hause, …) diese Versorgung ausgeführt wird.

Zeigen Sie deutlich Ihre Anerkennung, wenn Ärzte und Krankenpfleger sich bei der Pflege die Hände desinfizieren. Wenn Sie den Eindruck haben, dass dies nicht geschehen ist ,  weisen Sie die Person darauf hin, sich die Hände zu desinfizieren. Bevor Sie die Pflegekraft ansprechen, können Sie sie höflich an die Wichtigkeit einer guten Händehygiene erinnern. Konkrete Tipps zum Ansprechen des Pflegepersonals finden Sie hier.

Im Krankenhaus müssen sich die Pflegekräfte in folgenden Momenten die Hände desinfizieren:

  • vor dem Kontakt mit dem Patienten
  • vor der Ausführung einer sterilen oder invasiven  Behandlung (z.B. Einführung eines intravenösen Katheters, Durchführung einer Blutentnahme)
  • nach Kontakt mit dem Patienten oder seiner unmittelbaren Umgebung (Bett, Nachttisch)
  • nach Behandlungen, bei denen sie Blut und/oder Körperflüssigkeiten ausgesetzt werden könnten (z.B. das Entleeren des Urinbeutels).

Verwandte und Besucher waschen oder desinfizieren sich die Hände am besten beim Betreten des Zimmers (auf jeden Fall bevor sie Sie anfassen), aber auch beim Verlassen des Zimmers.

Wenn Sie mit Ärzten und Krankenpflegern in freundlicher und positiver Weise über Händehygiene sprechen, werden sie Ihre guten Absichten verstehen und Ihnen das nicht übel nehmen.

Mit Hilfe der nationalen Kampagnen zur Förderung von Händehygiene sensibilisieren wir Pflegekräfte dafür, dem Patienten und seiner Familie die Möglichkeit zu bieten, einen aktiven Beitrag zu leisten. Auβerdem haben Sie das Recht, sich bei Pflegekräften zu erkundigen und zu prüfen, ob die bestmögliche Pflege geleistet wird.

Konkrete Tipps zur Händehygiene

Wir raten Ihnen, das Pflegepersonal wie folgt anzusprechen:

SO SOLLTE ES SEIN SO SOLLTE ES NICHT SEIN
Ist Händehygiene vor der Pflege nicht erforderlich? Schmutzfink!
Habe ich Sie schon an Händehygiene erinnert? Mörder!                                              
Die Krankenpflegerin desinfiziert sich immer die Hände, bevor sie mich anfasst. Sie doch auch, Herr Doktor? (spezifisch zum Ansprechen von Ärzten) Wenn ich eine nosokomiale Infektion bekomme, sind Sie Schuld daran!
Vielen Dank, dass Sie sich die Hände desinfiziert haben. Wenn Sie sich die Hände nicht desinfizieren, werde ich das Ihrem Chef übermitteln.
Ich habe erfahren, dass die Handdesinfektion vor dem Kontakt mit dem Patienten unbedingt notwendig ist. Stimmt dies? Tun Sie das auch? Ich informiere die Presse darüber, dass hier keine korrekte Händehygiene betrieben wird.

Die Pflegekräfte daran zu erinnern und ihnen zu danken, sind positive Interaktionen. Sie werden Ihre guten Absichten zum Vermeiden von Infektionen auch nachvollziehen können. Es ist einfach und effektiv, machen Sie es regelmäßig!

Konkrete Informationen über Infektionsverbreitung für Besucher

Besuchen Sie einen Verwandten oder einen Freund in einer Pflegeeinrichtung? Beachten Sie dann die folgenden 5 Punkte, so dass Mikroben sich nicht ausbreiten und somit keine Infektionen verursachen können:

  • Waschen oder desinfizieren Sie die Hände vor Ihrem Besuch
    Die Seife und der Handalkohol im Zimmer des Patienten sind für jedermann. Waschen oder desinfizieren Sie die Hände jedes Mal wenn Sie das Zimmer betreten und verlassen. So vermeiden Sie, dass Mikroben hereingebracht werden und sich im Zimmer ausbreiten. Drängen Sie darauf, dass auch Pflegekräfte vor der Versorgung eines Verwandten oder eines Freundes Händehygiene durchführen. Reinigen Sie die Hände nach dem Husten und Niesen, nach Kontakt mit den Augen, der Nase oder dem Mund und ganz gewiss nach dem Toilettengang. Auch vor und nach der Mahlzeit ist es ratsam, sich die Hände zu waschen oder zu desinfizieren. Bitte lesen und befolgen Sie aufmerksam eventuelle Anweisungen am Eingang des Patientenzimmers.
  • Bleiben Sie zu Hause, wenn Sie krank sind
    Machen Sie keinen Krankenbesuch, wenn Sie selber krank sind oder in den letzten drei Tagen Krankheitssymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber (oder fiebriges Gefühl), starken Husten oder Ausschlag gehabt haben.
  • Fragen Sie, ob es in Ordnung ist
    Blumen, Kinder und/oder hauszubereitete Speisen können es dem Patienten sehr angenehm machen. Fragen Sie das Pflegepersonal immer um Zustimmung.
  • Beachten Sie Sondervorkehrungen wenn nötig
    Wenn der Patient, den Sie besuchen wollen, ‘isoliert’ gepflegt wird, besprechen Sie dann mit einer Pflegekraft, was Sie machen sollen, bevor Sie das Zimmer betreten dürfen. Es kann sein, dass Sie eine Maske und/oder andere Schutzkleidung tragen müssen.
  • Vermeiden Sie zu viele Gegenstände
    Beschränken Sie die persönlichen Sachen des Patienten im Zimmer. Weniger Gegendtändeerleichtert das Putzen des Patientenzimmers. Sorgen Sie auch dafür, dass sich die Sachen des Patienten nicht auf dem Boden oder in der Nähe des Mülleimers befinden.

QUELLE: Infection prevention and You (APIC - Patients and families)

Was ist zu tun, wenn Sie selber Träger einer multiresistenten Bakterie sind?

Multiresistente Bakterien reagieren nur auf eine beschränkte Zahl von Antibiotika. Deshalb können Sie Infektionen verursachen, die schwer zu behandeln sind. Es ist also  wichtig,  die Verbreitung innerhalb Pflegeeinrichtungen  einzudämmen.

Multiresistente Bakterien verbreiten sich sehr leicht über die Hände. Andere Übertragungsarten sind Husten, Niesen und manchmal Übertragung über die Kleidung. Deswegen treffen Ihre Pflegekräfte spezifische Maβnahmen, um die Verbreitung der multiresistenten Bakterien zu verhindern: Händehygiene, das Tragen einer Schürze, einer Maske, Handschuhe, …

Zögern Sie nicht, Ihre Pflegekräfte um zusätzliche Ratschläge zu bitten.
 

Vorkehrungen

  • Die wichtigste Vorkehrung ist Händehygiene, sowohl für Patienten als auch für Besucher. Im Krankenhaus müssen Sie sich die Hände immer mit Handalkohol desinfizieren, mehrmals pro Tag und  auf jeden Fall wenn Sie das Zimmer verlassen.
  • Eine gute Eigenhygiene ist von wesentlicher Bedeutung. In manchen Fällen ist die Verwendung einer antimikrobieller Seife erforderlich.
  • Strikte Mundhygiene ist auch sehr wichtig. In manchen Fällen wird desinfizierendes Mundwasser verschrieben.
  • Die getragene Kleidung soll sauber sein und vorzugsweise jeden Tag gewechselt werden.
  • In bestimmten Fällen sind zusätzliche Vorkehrungen erforderlich.
  • Bitten Sie Ihre Besucher darum, nicht die Toilette Ihres Zimmers zu benutzen und keine anderen Patienten zu besuchen.

 

Ratschläge  wenn Sie nach Hause zurückkommen 

  • Informieren Sie Ihre Pflegekräfte darüber, dass Sie Träger multiresistenter Bakterien sind.
  • Händewaschen mit Wasser und Seife ist nach wie vor sehr wichtig. Die Hände mit Handalkohol desinfizieren ist hingegen nicht mehr nötig.
  • Für Ihre persönliche Hygiene: Waschen Sie sich täglich mit normaler Seife. Waschen Sie Ihre Kleider bei höchstmöglicher Temperatur mit Ihrem üblichen Waschmittel. Die ideale Waschtemperatur ist 60°C. Bügeln ist auch eine gute Möglichkeit, um krankheitserregende Mikroben zu töten.
  • Alle beschmutzten Verbände und Schutzmittel sind mit dem Hausmüll zu entsorgen.

 

Ratschlag Neueinweisung ins Krankenhaus

Geben Sie bei Einweisung ins Krankenhaus Bescheid, dass Sie Träger multiresistenter Bakterien (gewesen) sind.